Bericht von Kati Blachut

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Am 19.03.2016 war es wieder einmal so weit. Die Eichenkränze fuhren mit 15 jungen Ringern der Altersklassen E, D und C zum 25. Pokalturnier des KSV Pausa. Die alte, noch aus DDR-Zeiten stammende, Turnhalle schien mit 164 Teilnehmern, drei Matten und den dazugehörigen Trainern, Betreuern und Eltern, aus allen Nähten zu platzen. Unter den Lugauern befand sich ein Geburtstagskind. Rodrigo Hartig wurde zur Eröffnung nach vorn gebeten und zu seinem Ehrentag ein Muffin überreicht. Zur Feier des Tages hatte Rodrigo’s Mutti einen Blechkuchen gebacken, der unter den Ringerfreunden schnell aufgegessen war. Als Geschenk und als Dankeschön, seinen Geburtstag auf der Matte für seinen Verein zu verbringen, erhielt Rodrigo einen Ringerschal seines Vereins.

Ordentlich straff organisiert ging es zügig los mit der Altersklasse D. Hier wurde klassisch gerungen. Die leichtesten waren Oliver Schwabe und Moritz Ose in der -25 kg-Klasse. Insgesamt sechs Teilnehmer befanden sich mit ihnen in dieser Gewichtsklasse. Jeder musste fünf Kämpfe absolvieren. Oliver verhält sich noch zu ruhig im Kampf und muss seinen Gegner noch kontrollieren lernen. Leider gewann er keinen Kampf, aber auch für den 6. Platz gab es Vereinspunkte, die später, wie wir am Ende sehen werden, wichtig sind.

Moritz fand auch schwer in seine Duelle, obwohl er klassisch doch lieber macht als Freistil. Gegen vier seiner Mitstreiter verlor er schnell auf Schultern und kam nicht dazu, selbst aktiv zu sein. Wohl ohne Anspannung, da es nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren gab, ging er bei seinen letzten zwei Kämpfen entspannter auf die Matte. Gegen Oliver und den Hofer Wojwenku siegte er in der ersten Runde durch Kopfhüftschwung. Moritz erreichte damit den 5. Platz.

Leon Blachut, Luke Schmalfuß und Alexander Putz hatten es in der -27 kg-(D)-Klasse mit dem größten Aufgebot an Gegnern zu tun. 16 Ringer aufgeteilt auf Achter-Pools rangen hier um die Medaillen. So überhaupt keine Lust auf Ringen und dann noch klassisch – das sah jeder dem Leon an. Und dann kam auch noch die Auslosung des ersten Kampfes. Die erste Runde, der erste Gegner hätte für Leon nicht schlimmer ausfallen können. Nick Schneider (Thalheim) gegen Leon Blachut (Lugau). Das Duell der Duelle. Wie ein roter Konkurrenzfaden zieht er sich durch die Generationen der Lugauer und Thalheimer Ringer. So gibt es sie fast in jeder Altersklasse, die Paarungen, in dem die Ringerherzen aller noch ein Stück höher schlagen und der Ehrgeiz zum Sieg keiner Steigerung bedarf ;-). Es folgte ein Abtasten bis zur Abgabe einer Zweierwertung und gegenseitigem Schieben von der Matte. Noch nichts entschieden, fasste sich Leon in der zweiten Runde ein Herz und zog einen astreinen Kopfhüftschwung, erhielt dafür eine Viererwertung, konnte Nick jedoch nicht halten und Nick erhielt eine Zweierwertung. Nun hieß es 5:5 und die Zeit verrann. Leon verhielt sich ausgesprochen cool, stellte Nick einige Male in die rote Zone, bis er ihn so unter Druck setzte, dass Nick seinen Fuß raus setzte. Der kleine aber feine Punktevorsprung von 6:5 musste jetzt gehalten werden, was zum Glück nur noch ein paar Sekunden dauerte. Alle Eltern hatten mitgefiebert und es entlud sich die Anspannung in Begeisterung. Einen besseren Motivationsschub als Einstieg in das Turnier für alle Lugauer Ringer konnte es nicht geben. Leon’s Adrenalinschub hielt noch bis zum nächsten Kampf. Gegen Rasul Batalov aus Stralsund ging er selbstbewusst auf die Matte und gewann nach wenigen Sekunden mit einem Schultersieg. Dann folgte ein Freilos. Zu unkonzentriert und zu abwartend ging er in den Kampf gegen Hauke Richter aus Weißwasser und den unbekannten vor Muskel strotzenden David Barth aus Drei Gleichen Mühlberg. Richter zog einen KH und Leon ging auf den Ast und Barth fasste sogleich beim Stand von 2:2 zur Kopfrolle und rollte unseren Blache mit hoher Geschwindigkeit über die Matte, so dass selbst der Schiedsrichter erst nach zwei Kopfrollen zu viel abpfiff. Sich wieder sammelnd und immer unterstützt durch ihm nicht von seiner Seite weichenden Ringerfreundin Janique, absolvierte Leon seinen letzten Kampf gegen Lawerenz aus Stralsund. Mit Kopfhüftschwüngen bis zur technischen Überlegenheit erkämpfte er sich am Ende einen guten 5. Platz.

Im anderen Achter-Pool befanden sich Luke und Alex. Luke startete mit einem Schultersieg über Hofmann aus Werdau ins Turnier und ließ mit diesem Kampf auf mehr hoffen. Alex verlor hingegen seinen ersten Fight gegen Urlaß aus Chemnitz. Danach kam es wieder einmal zum vereinsinternen Duell. Im Training ist Alex schon positiv aufgefallen, dass er einen Sprung nach vorne getan hat und das versuchte er jetzt auch gegen Luke umzusetzen. Nach der Pause lag er nur mit einem Punkt hinten und konnte sogar mit Runterreißern in Führung gehen. Nachdem Luke vom Hocker aus „aufgeweckt“ wurde, baute er nun mehr Druck gegen Alex auf, der daraufhin seinen Mut und mit 7:12 nach Punkten auch den Kampf verlor. Schade, hier muss aber aufmunternd gesagt werden, dass Alex sich sichtbar in seinen Leistungen steigert und auf einem guten Weg ist. Leider kann man das nicht von Luke behaupten, denn danach verlor er drei Kämpfe auf Schultern. Er agiert noch zu langsam, steht sich selbst im Weg und muss unbedingt besser im Training aufpassen, dann wird das auch.

Ein dickes Lob hat sich Tim Kotzur im -29 kg-Limit verdient. Bei 12 Teilnehmern rang er sich auf Platz 5 vor und lieferte sich wirklich lange und spannende Duelle mit seinen Gegnern. Hannes Hocke aus Pausa sowie Luan Schwanberger aus Walthershausen zwang er bis auf die Schultern. Gegen Schwanberger setzte er genau das um, was er kürzlich im Training gelernt bekommen hatte. Einem Runterreißer – und schon das Knie drunter – folgte ansatzlos eine wunderschöne Rolle. Nach einem Freilos fehlte etwas der Antrieb und Tim ließ sich durch einen Hebel überrumpeln und verlor. Technisch gesehen seinen anspruchsvollster Kampf rang er gegen Sebastian Lich aus Bayreuth. Die erste Rund ging 6:11 aus. Doch dann startete Tim eine Aufholjagd. Mit technisch einwandfreien Schwüngen errang er einen 16:16 Gleichstand. Die Zeit saß unserem Sportler wieder im Genick und er klinkte mit verbissener Mimik und unbändigem Willen nochmals einen KH aus. Der Gegner bäumte sich auf, versuchte sich in die Brücke zu drücken, rechts wie links herum, doch Tim hielt ihn fest. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis, ja bis nicht der Pfiff des Schieris ertönte, sondern der Ton der Uhr. Der Kampf war vorbei. Tim hatte mit 16:17 verloren und weinte bitterlich. Durch die Trainer wurde heftig protestiert, da die Schulterniederlage nicht anerkannt wurde. Jedoch half es nichts. Von jedem getröstet und wieder motiviert, ließ er in seinem letzten Kampf nichts anbrennen und zeigte nochmals seine perfekte Runterreißertechnik mit anschließender Rolle bis auf die Schultern des Sultanov Klawoshi aus Leipzig. Tim wurde sehr guter Fünfter.

In der C-Jugend, welche ebenfalls klassisch ringen musste, waren drei Eichenkränze angereist. Nils Brendel und Niklas Tasche befanden sich im -34 g-Limit und enttäuschten die Trainer mit ihren Leistungen. Einen ungelogen übermächtigen Gegner in Sid Wetzel aus Pausa erwischte gleich Nils Brendel. Nicht einmal die Zeit der ersten Runde war abgelaufen, da musste Nils technisch unterlegen die Matte verlassen. Geschockt konnte er auch nach einem Freilos nichts gegen den Plauener Potschke ausrichten und verlor ebenfalls.

Niklas rang beide Duelle über die gesamte Zeit und lag anfangs immer in Führung. Doch in Runde zwei verließen ihn sichtbar seine Kräfte. Er führte nicht schnell genug seine Aktionen zu Ende und so profitierten Bach aus Leipzig und auch Stolt aus Stralsund davon. Für beide Lugauer war hier Ende.

Das schlechte Abschneiden der Altersklasse C revidierte Erik Negwer. Den Ausgang des oben erwähnten roten Konkurrenzfadens entschied ganz eindeutig im Kampf gegen Finn Löffler (Thalheim) Erik für sich. Doch anfangs sah es nicht danach aus, denn Erik wurde mehrfach übertragen und so war zu Beginn der Runde zwei noch alles offen. Nun zeigte Erik, dass er technisch versierter und schneller im Umdenken ist und gewann 15:9. Im zweiten und letzten Vergleich in der -31 kg-Klasse baute unser Athlet kontinuierlich Druck auf und schulterte Potschke aus Plauen, indem er die Technik abfing und für sich für einen Schultersieg nutzte. Verdienter 1. Platz für Erik.

Das Mädchen ausdrücklich in der E-Jugend erwünscht waren, hatten bestimmt alle anderen Vereine überlesen. So war unsere Janique Wolf das einzige Mädchen im Turnier und hatte es in der -19 kg-Gewichtsklasse mit einem Jungen zu tun, der zwischen ihr und der großen goldenen Medaille stand. Noch etwas zögerlich agierte sie und gab eine Zwei ab. Doch sichtbar mehr Selbstbewusstsein entwickelnd, zog sie einen schnellen Kopfhüftschwung und anschließend eine ordentliche Festhalte, nach aus der es für den Pausaer kein Entkommen gab. Ein schöner Einstieg für Janique in ihre Ringerkarriere.

Marick Schüßler und unser Geburtstagskind Rodrigo Hartig wogen beide um die 21 kg und mussten beide fünf Kämpfe bestreiten. In der E wird Freistil gerungen. Im Training hat man von Marick den Eindruck, dass er nie aufpasst. Es scheint ein Wettkampftyp zu sein, denn mit vielen Techniken, wie Beinangriffen, Hebeln, Kopfhüftschwüngen und Umschiebern gewann er all seine Kämpfe. Gegner aus Aue, Chemnitz, Pausa und auch Werdau konnten nichts gegen unseren Kämpfer ausrichten und verloren alle auf Schultern. Beachtlich! Und hoch verdienter 1. Platz für ihn.

Rodrigo hat seine Vorliebe momentan noch beim KH, den er sehr gut ausführen kann. Jedoch sind seine Leistungen noch zu schwankend. Wer Rodrigo kennt, weiß wie das gemeint ist, locker unbedarft, spitzbübisch 🙂 Gegen Hofmann aus Werdau gewinnt er mit seinem Siegbringer, dem KH. Gegen Marick verliert er auf Schultern. Gegen Ebert aus Aue gewinnt er mit KH und Schultersieg. Gegen Quint aus Chemnitz verliert er auf Ast und gegen Jahn aus Pausa gewinnt er wieder. Mit diesem hoch und runter erkämpfte er sich zu seinem Geburtstag unter sechs Teilnehmern die Bronzemedaille. Gut gemacht Rodrigo, weiter so!

Drei, von denen noch berichtet werden muss, befanden sich zusammen im –25 kg-Limit der Jugend E mit insgesamt noch 9 weiteren Jungen. Darunter ein ganz neuer Eichenkranzringer.

Joel Illner sammelte in dem Turnier viel Erfahrung, was auch wichtig ist, denn man kann nicht gleich alles gewinnen. Joel verlor seine Kämpfe und schied damit aus. Als Bambiniringer und Schulanfänger hat er versucht, was er gelernt hat, umzusetzen. Die Techniken sind angelegt und nun gilt es langsam zu den Größeren ins Training zu gehen, um genau da weiter zu lernen.

Was ein Jahr im größeren Training aus macht, konnte man an Iwen Negwer sehen. Unser kleiner immer fröhlicher Blondie ließ die Trainer strahlen, denn er gewann, meist mit Beinangriffen, drei seiner fünf Kämpfe. Die Vergleiche 1 gegen Hocke aus Pausa und 2 gegen Illner aus Lugau gewann er auf Schultern. Kampf 3 (Bohn/Thalheim) war zu stark und Kampf 4 (Spindler/Leipzig) war älter und Iwen gab sich auf. Im letzten Vergleich ging es um Platz 5. Hier hielt er nochmals tapfer gegen Zwinscher aus Werdau mit und konnte bei einem Vorsprung von 11:4 noch mit einem Schultersieg glänzen.

Wie technische Vielseitigkeit im Turnier auszusehen hat, konnte man sich bei Merlin Fritzsche, ebenfalls in der -25 kg-Gewichtsklasse, mit Freude anschauen. Merlin absolvierte fünf Kämpfe, war immer voll konzentriert, ließ in keinem Kampf eine gegnerische Wertung zu und beendete alle in der ersten Runde. Vielseitigkeit bedeutet hier:

– Beinangriff bis zum Schultersieg (Trenker / Walthershausen)
– Armdrehschwung bis zum Schultersieg (Brunner / Thalheim= roter Faden!)
– Nackenhebel und auf´n Ast (Jenkwerth / Cottbus)
– doppelter Armdurchzug und Ast (Zwinscher / Werdau) und
– KH und Sieg (Spindler / Leipzig).

Kein Zweifel, wer hier den Chef in der 25 E macht 🙂

Mit einem Gesamtergebnis von 4 x Gold, 1 x Bronze, 4 x Platz 5 und einem Platz 6 sind die Trainer Jan Nagel, Anna Löffler und ich hoch zufrieden.

Wie immer gibt es viele Ansätze, die es auszubessern gilt.

Es war ein gelungenes Turnier, bei welchem sich die Veranstalter echt Mühe gegeben haben, trotz der winzigen Halle, alles zur Zufriedenheit abzuarbeiten.

Absolut aufgehorcht haben wir, als es um die Vereinswertungen ging. Vielleicht, dachten wir, ist eine Platzierung unter den besten sechs drin?

Nein, den 6. Platz hatten wir nicht. Den hatte Stralsund mit 23 Punkten und darauf folgte gleich Griesheim – ebenfalls mit 23 Punkten. Wie, kein 6., auch kein5. und der nächste Aufruf ging an… Thalheim mit 27 Punkten. Waaaas? Wir vor der roten Fadenkonkurrenz??? Wir sahen uns alle entgeistert mit aufgerissenen Augen an. Na da sind wir Dritter, sagte ein mitgereister Vati. Bronze ging aber an Frankfurt/Oder!!! mit 28 Punkten. Ja wo stehen sie denn jetzt die Eichenkränze? Der Sprecher setzte an: „ Mit 34 Punkten erringt der RV Eichenkranz Lugau den Silberpokal.“ Es muss wirklich lustig ausgesehen haben, als alle Kinder, Eltern und Trainer in die Luft gesprungen sind und geschrien und geklatscht haben. Das war wirklich toll und ergreifend und genau für das Gefühl lohnt es sich, dabei zu sein, das freie Wochenende geopfert zu haben oder das Ausschlafen… Ein Hochgefühl! Noch zur Ergänzung, uneinholbarer Erster wurde der Gastgeber Pausa mit 67 Punkten.

Ich bedanke mich hiermit ganz offiziell bei den mitgereisten Eltern für ihre Unterstützung. Bei Katja Schüßler als Filmerin und Fotografin. Ganz besonders bei meinen Listenführerinnen, Frau Fritzsche mit Samantha und Florian, Frau Kotzur und Frau Wolf, die, wie selbstverständlich, als neue Mutti, gleich mit angelernt wurde 🙂