Bericht von Kati Blachut

Vom 24. – 25.03.2017 fanden in Bönen in NRW die Deutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend statt. Unser Ringerverein entsandt zwei Ringerinnen zu diesem Jahreshighlight. Aufgrund ihrer erkennbaren Fortschritte, welche Samantha Fritzsche im gemeinsamen Vorbereitungstrainingslager unter Beweis stellte, nominierte die Jugendtrainerin die noch relativ junge Ringerin (trainiert erst seit zwei Jahren) nach. Dies sollte sich als lohnende Investition herausstellen. Samantha war sichtlich beeindruckt, einen Sachsentrainingsanzug tragen zu dürfen. Das Land Sachsen hatte insgesamt 14 Ringerinnen entsandt. Sichtlich aufgeregt erwärmte sie sich in der Gruppe. In ihrer Gewichtsklasse -60 kg standen weitere 8 Kämpferinnen in den Pools. Samantha verlor den ersten Kampf technisch unterlegen, eigentlich nicht an die Gegnerin, sondern an ihr Lampenfieber. Beim zweiten Kampf stand sie selbstbewusster auf der Matte und zeigte eigene Aktionen mit ihrer vermutlichen Lieblingstechnik, dem Schulterschwung. Den bekam sie zwar nicht komplett durch, konnte aber immer wieder zur Hüfte der Gegnerin aus Mecklenburg-Vorpommern umfassen und so punkten. 10:1 in Führung liegend erkämpfte sie sich die Oberhand, aus dem ein Schultersieg resultierte. Im dritten Kampf stand ihr die spätere Finalteilnehmerin Roick aus Brandenburg gegenüber. Mit perfekten Angriffen ging diese schnell in Führung und unsere Sportlerin verlor das eher ungleiche Duell auf Schultern. Nun war die mitgereiste Mutti gefragt, die ihre Tochter für den Rest des Turniers wieder aufbauen sollte. So – auch mit einem Stück Kuchen positiv motiviert – machte sich Samantha entschlossen für ihren letzten Kampf bereit. Doch wo blieb die Gegnerin? In der ganzen Erwärmungs-und Konzentrationsphase hatte niemand mitbekommen, dass sich die Hessin verletzt hatte und aufgeben musste. Schüchtern wie unsere Samantha ist, nahm sie die Glückwünsche zum 7. Platz bei ihrer ersten Deutschen Meisterschaft aller Sachsen entgegen und traute sich auch, ein ganz klein wenig zu lächeln, siehe Foto :-).

Unsere Jenny Blachut startete in ihrem – 65 kg-Limit mit weiteren neun Ringerinnen. Kontinuierlich hatte sie sich in der Saison für „die Deutschen“ qualifiziert. Von ihrer ersten Deutschen Meisterschaft 2015 mit dem 10. Platz über die DM 2016 mit dem 5. Platz schien eine Verbesserung schwer zu toppen, da es auch so manchesmal an Trainingspartnern im Lugauer Verein fehlte. Umso dankbarer war Jenny für die gemeinsamen Wettkampftage und das erfolgreiche Vorbereitungstrainingslager der Mädchen. Hier formierte sich ein eingeschworenes Sachsenteam, was man sehr gut bei diesem Turnier beobachten konnte.

Im Pool musste Jenny drei Kämpfe bestreiten, die, wie sich herausstellten, alle über die volle Zeit gingen. Sehr konzentriert und umsichtig, verwies sie ihre Gegnerinnen Kühn von Luftfahrt Berlin, Drews aus Berlin Tegel und Wiederhold aus Bayern mit jeweils 9:6, 10:4 und 4:0 in die Schranken und ging als Erste aus ihrem Pool hervor. Dies realisiert, dauerte es für unsere Ringerin eine Ewigkeit, ehe der andere Pool ausgerungen war, ihre Gegnerin fest stand, alle anderen Platzierungskämpfe beendet waren und der Einmarsch der Finalistinnen begann. Ab hier war Jenny nicht mehr ansprechbar, jedenfalls für ihre mitgereiste Mutti und Schreiberin dieses Berichtes nicht und schon gar nicht für gut gemeinte Ratschläge. Später sagte sie selbst, dass sie alles um sich herum ausgeblendet hatte. Sie hat nicht einmal mitbekommen, wie ihre Kameradin Laura Colditz in ihrem Finalkampf gerungen hatte, so immens war die Anspannung. Verzögert wurde das Ganze auch noch, weil immer drei Finalkämpfe gerungen wurden und danach gleich die Siegerehrungen stattfanden.

Jennys Gegnerin hieß Jennifer Wagner aus Südbaden vom TSV Kandern. Auch dieser Kampf sollte über die volle Zeit gehen. In der ersten Runde hatte Jenny kurz dem Druck der Gegnerin nachgegeben und lag 0:2 zurück. Noch nichts verloren, dachten alle und Florian Rau, der Landestrainer, beriet Jenny in der Pause, Initiative zu ergreifen. Nun, alles vorwärts gehen half nichts, die Gegnerin legte noch vier Punkte drauf und unsere Sportlerin verlor ihren Finalkampf nach Punkten. Die Enttäuschung stand ihr noch auf dem Podest ins Gesicht geschrieben. Noch nicht so recht angekommen war bei Jenny, dass sie als Hobbysportlerin (Ringerinnen, welche nicht tagtäglich auf einer Sportschule trainieren) eine Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft errungen hatte. Etwas später wich dann die Enttäuschung. Mit ihrer Medaille um den Hals, ihrer Urkunde und Pokal in der Hand (siehe Bild), konnte auch Jenny ihre grandiose hervorragende Leistung und damit verbundenes getopptes Ergebnis anerkennen.

Gleich nach dem Turnier ging es mit dem Team und den Betreuern zum Griechen in Bönen, um die erzielten Erfolge (Deutsche Meisterin wurde Anastasia Blayvas, Laura Colditz errang ebenfalls Silber) gebührend zu feiern.

Sachsen belegte den 4. Platz in der Länderwertung. Den 1. Platz belegte Mecklenburg-Vorpommern, die 2018 Ausrichter der weiblichen DM sein werden.

Herzliche Glückwünsche aus allen Richtungen haben unsere Mädels entgegengenommen. Die erbrachten Leistungen sind ihnen beiden hoch anzurechnen.

WIR SIND SOWAS VON STOLZ AUF EUCH!!!